Unsere Radsportfreundin Maria Klein-Schmeink hatte uns eingeladen und so fuhren wir am 29.03.2012 mit 33 Radsportfreundinnen und Radsportfreunden 3 Tage nach Berlin.
[Ein Reisebericht von Leo Bröker.]
Wir trafen uns am 29.3. eine Viertelstunde vor Abfahrt des Regionalzuges in Münster auf dem Bahnsteig. Es kamen noch einige Teilnehmer aus Münster dazu und die Gruppe wuchs auf 50 Personen an. Vanessa Braun, unsere ständige Begleiterin vom Regionalbüro Bündnis 90/Die Grünen begrüßte uns.
Pünktlich um 9:05 Uhr setzte sich der Zug in Richtung Rheine in Bewegung. Zwischen Sprakel und Greven verlor er infolge eines technischen Defektes über 20 Minuten, die er bis Rheine nicht wieder aufholen konnte. Die Folge war, dass wir den IC 141 mit 50 reservierten Plätzen nach Berlin nicht mehr erreichten. In Rheine angekommen, klärte dann Frau Braun mit der Zugleitung, wie wir nach Berlin kommen. Der nächste IC fuhr exakt 2 Stunden später und so blieb uns nur die Möglichkeit, ins nächste Cafe zu gehen, um die Zeit zu überbrücken. Draußen war es recht frisch und außerdem wehte ein kalter Wind.
Der IC war pünktlich, aber wir hatten jetzt keine reservierten Plätze mehr. Mit Hilfe des freundlichen Zugpersonals verteilten wir uns im Zug. Frau Braun telefonierte mit Berlin, da sich dort unser Programm jetzt auch um 2 Stunden verkürzte. Nach rund 3,5 Stunden Fahrzeit stiegen wir in Berlin-Spandau aus. Dort erwartete uns unser ständiger Begleiter und Stadtführer Herr Hopp. Mit dem Bus fuhren wir zum Olympia-Stadion, wo eine Führung über die Geschichte und Gegenwart des Stadions auf uns wartete. Hochinteressant fanden wir das Innenleben mit seinen vielen Einrichtungen unter den Sitztribünen, angefangen mit der Aufwärmhalle für Leichtathleten mit den Tartan-Bahnen, den Presseräumen, den Sälen und VIP-Bereichen, sowie den komfortablen Umkleidekabinen mit Duschen, Waschgang und Entmüdungsbecken. Selbst eine Kapelle als Andachtsraum für 50 Sportler befand sich unter der Ehrentribüne. Nach der 1 ½ stündigen Führung brachte uns der Bus zum Holiday Inn Hotel in den Ostteil der Stadt zur Landsberger Allee. Einchecken – Abendessen -und dann ließen wir den 1. Tag in aller Ruhe ausklingen.
Am 2.Tag starteten wir um 10:00 Uhr zur Stadtrundfahrt durch die Bundeshauptstadt. Die Fahrt war an politischen Gesichtspunkten orientiert und führte uns vorbei an vielen interessanten Gebäuden, Plätzen, Straßenzügen und Großbaustellen. Gegen 11:30 Uhr fuhren wir zum Reichstagsgebäude, wo wir um 12:00 Uhr an der Plenarsitzung des Deutschen Bundestages zum Thema Datenschutz teilnahmen. Im Anschluss daran trafen wir mit unserer Radsportfreundin und Abgeordneten des Deutschen Bundestages Maria Klein-Schmeink zu einer privaten Gesprächsrunde. Nach einer herzlichen Begrüßung entwickelte sich schnell eine lebhafte Unterhaltung über das Gesundheitswesen. Maria trat sehr sicher und engagiert auf und wir freuten uns, dass wir so eine aktive Politikerin in unseren Reihen haben. Bei einem Blick in ihren Terminkalender haben wir festgestellt, dass sie leider zum Radfahren ganz wenig Zeit hat. So musste sie sich nach einem Fototermin schon sehr beeilen, um den Zug nach Essen zu bekommen, wo um 17:00 Uhr die Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in NRW eröffnet wurde. Uns blieb vor dem Mittagessen noch ein wenig Zeit zur Besichtigung und Rundgang durch die Glaskuppel des Reichstagsgebäudes. Im „Antica Lasagneria“ wartete das Mittagessen auf uns. Es war alles sorgfältig vorbereitet für die Gruppe und wir genossen es. Das Essen am Vortag war wegen der Zugverspätung ausgefallen. Am Nachmittag besuchten wir den „Tränenpalast“ im Bahnhof Friedrichstrasse. Die Bezeichnung Tränenpalast leitet sich davon ab, dass die meisten DDR-Bürger in der Zeit zwischen 1961 und 1989 keine Reisefreiheit nach Westberlin hatten und ihre westlichen Besucher hier unter Tränen verabschieden mussten. Im Tränenpalast befanden sich die Kontroll- und Abfertigungsschalter der Grenztruppen der DDR.
Anschließend fuhren wir zum Abendessen in das Restaurant „Umspannwerk Ost“ im Stadtteil Friedrichshain.
Am 3. und letzten Tag führte uns der Reiseleiter auf einer fast 2 stündigen hochinteressanten Stadtrundfahrt noch einmal zu markanten Punkten in den Ostteil der Stadt. Der letzte Programmpunkt war die Führung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Stauffenberg-Gedenkstätte). Hier wurde u.a. das Attentat auf Hitler von Stauffenberg und seinen Freunden vorbereitet.
Anschließend fuhren wir nach Berlin-Tiergarten zum Abschiedsessen ins Restaurant „Alte Pumpe“.
Die Rückreise nach Münster erfolgte ab Berlin-Hauptbahnhof. Dorthin brachte uns der Bus etwa 1 Stunde vor der Abfahrt. Wir hatten noch Zeit, den neuen Großbahnhof mit seiner ganzen Technik und den vielen Geschäften kennenzulernen.
Pünktlich um 15:38 Uhr lief der ICE 846 über Hannover, Hamm nach Köln auf Gleis 13 ein. Zur gleichen Zeit fegte ein heftiger Schneesturm über das Gebäude. Auf dem Bahnhofsdach bildete sich eine Schneeschicht, aber das Wetter konnte uns jetzt nicht mehr erschüttern. Wir hatten viel Glück an den 3 Tagen.
Im Wagen 23 waren 50 Plätze reserviert, es gab Gedränge und Geschiebe beim Einsteigen. Hier und dort mussten wir den einen oder anderen Fahrgast noch von unserer Reservierung in Kenntnis setzen. Dann waren alle einsichtig und wir hatten unsere Sitzplätze. Mit bis zu 225 kmh rauschte der Zug in exakt 3 Stunden nach Hamm. Zum Umsteigen nach Münster verblieben ganze 5 Minuten mit Bahnsteigwechsel, wir schafften es und kamen alle gesund wieder in der Heimat an.